2 Ursachen, warum Menschen ihre Entscheidung bereuen.
Jeder weiß, wie es sich anfühlt, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Es gibt Entscheidungen, die man ein Leben lang bereut. Was sind die Gründe, warum man manches bereut und manches nicht? Wie lassen sich die quälenden Gedanken vermeiden?
Das Gefühl “etwas zu bereuen” ist einer der Hauptverhinderer für Weiterentwicklung in einer Partnerschaft. Die Angst, etwas falsch zu machen, lässt viele Paare im Status Quo verharren. Konflikte werden vermieden und unter den Teppich gekehrt, der Kopf wird in den Sand gesteckt.
Fakt ist: jede noch so glückliche Beziehung durchläuft auch kritische Phasen. Jedes Paar ist irgendwann einmal herausgefordert, sich miteinander auseinanderzusetzen. Paare, denen das gelingt, haben eine gute Chance auf eine langfristige und glückliche Partnerschaft. Findet diese dringend notwendige Auseinandersetzung miteinander nicht statt, kann das schnell zu Frust bei mindestens einem von beiden führen. “Ich bin bereit an mir und unserer Beziehung zu arbeiten, aber mein Partner sieht das Problem nicht bei sich und ist nicht bereit an der Beziehung zu arbeiten.” Die Angst vor Veränderung, etwas falsch zu machen und es später zu bereuen sitzt tief.
Das ist ein großer Fehler. Studien zeigen, dass Reue äußerst schädlich ist. Die negativen Gefühle lösen emotionalen Stress aus, der das Immunsystem erheblich schwächen kann.
Was sind die zwei Hauptursachen für das Bereuen einer Gehen-oder-bleiben-Entscheidung?
#1 Ursache: Nicht entschieden zu haben.
Wir Menschen sind eigentlich Meister des Selbstbetrugs, wie der Harvard-Psychologe und Entscheidungsforscher Daniel Gilbert herausgefunden hat. Wir nehmen die Welt so wahr, wie sie uns angenehm ist. Deshalb stellen wir dann nach mehreren unglücklichen Ehejahren fest, dass das gemeinsame Haus ja doch viel Sicherheit bietet und es ja allen anderen genauso geht. Konflikte werden verdrängt. Dieses Schutzschild unseres psychischen Immunsystems macht das Leben leichter.
Das Einzige, womit unser psychisches Immunsystem jedoch kaum fertig wird, ist das Gefühl, eine Chance verpasst zu haben: Keine Entscheidung bereuen wir mehr als die, nichts getan zu haben. Insofern wird das Bereuen zum Fortschrittsmotor.
Ich bereue nichts im Leben, außer das, was ich nicht getan habe.
Coco Chanel
Die schlechteste Entscheidung ist jene, die man nicht getroffen hat. Auf dem Sterbebett bereuen die meisten Menschen nicht, hier und da falsch entschieden zu haben. Sie bereuen, Dinge gar nicht getan und sich nicht entschieden zu haben.
👉 Was du tun kannst, um das zu vermeiden.
Schau dir deine Situation genau an und mach sie dir bewusst. Vermeidest du die Auseinandersetzung mit ‘gehen oder bleiben’, um einer Entscheidung, die du später bereuen könntest, aus dem Weg zu gehen?
Eine bewusste Entscheidung zu treffen ist besser als gar keine! Du kannst dir dann später nicht vorwerfen: “Ich habe es gewusst, habe aber nichts getan.”
#2 Ursache: Entscheiden ohne adequate Vorbereitung.
Im Gegensatz zur Ursache #1, keine Entscheidung zu treffen, werden häufig Entscheidungen zu schnell und ohne adequate Vorbereitung getroffen. Das ist z.B. bei einem Streit der Fall. Ein Wort gibt das nächste. Ein “Ich trenne mich” rutscht dann schnell über die Lippen. Eine stabile Entscheidung ist das meistens nicht. Sobald sich die Emotionen beruhigt haben, werden die Konsequenzen bewusst. Was bedeutet das für die Kinder, das Vermögen, das soziale Leben? Rein emotionale Entscheidungen werden schnell bereut und dann häufig wieder zurückgenommen.
Entscheidungen, die wiederum nur mit dem Verstand getroffen werden, sind auch nicht viel besser. Das erlebte vor 300 Jahren der amerikanische Staatsmann Benjamin Franklin, als er von einem jungen Mann, der sich nicht zwischen zwei Frauen entscheiden konnte, um Rat ersucht wurde. Franklin empfahl ihm, auf einem Blatt Papier jeweils die Vorteile und die Nachteile beider Frau zu notieren. Dann solle er die Frau nehmen, auf deren Positiv-Seite mehr Punkte stehen. Das tat der junge Mann. Als die Siegerin feststand, wurde ihm aber schnell klar: Er wollte eigentlich die andere Frau.
Es wird deutlich: Rein emotionale oder rein rationale Entscheidungen bergen ein hohes Risiko von Fehlentscheidungen in sich, die später bereut zu werden.
👉 Was du tun kannst, um das zu vermeiden.
Deine Hauptaufgabe ist es beides, Herz und Verstand, in Einklang zu bringen. Sobald das Herz ja sagt und der Verstand ebenfalls einverstanden ist, ist eine Entscheidung stabil. Das Gedankenkarussell ist zum Stillstand gekommen. Stell dir einen solchen Entscheidungsprozess wie ein ausführliches Erforschen vor. Alle Einwände, alle Gedanken, die sich zeigen, wollen angeschaut werden und Berücksichtigung finden. ‘Gehen oder bleiben’ ist eine sehr komplexe Frage, die mehrere Lebensbereiche betrifft. So ein Prozess geht nicht über Nacht. Schritt für Schritt geht es jetzt darum, dass du mit dem Verstand die aktuelle Situation analysierst, Verhaltensmuster erkennst und Ideen entwickelst. Mit dem Gefühl bewertest du kontinuierlich neue Möglichkeiten und etwaige Konsequenzen. Durch diesen Prozess des intensiven Sich-Auseinander-Setzens kommen Herz und Verstand in Einklang, wie ein Pendel, dass seine stabile Mitte findet.
Und was wenn ich doch eine falsche Entscheidung getroffen habe?
Es gibt keine falschen Entscheidungen, sondern nur neue Informationen.
Berücksichtigst du die oben genannten zwei Punkte, das heisst: du bist bereit dich der Entscheidung zu stellen und den Weg des Erforschens mit Herz und Verstand zugehen, kommst du unweigerlich zu einer Entscheidung, die gut für dich ist.
Du kannst dann mit innerer Überzeugung sagen, dass du alles getan hast, was möglich war, um deine Entscheidung zu treffen.
Die perfekte Entscheidung ist eine Illusion. Jede Entscheidung birgt Unsicherheiten in sich.
Eines ist sicher: Keine Entscheidung zu treffen, ist die denkbar schlechteste.
Hör auf DEIN Herz und auf DEINEN Verstand ... und weniger darauf, was andere an deiner Stelle tun würden;)
❤️ Deine Barbara
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