Beziehung retten! 2 Dinge, die Du wissen musst.
Du steckst in einer Beziehungskrise und weißt, dass du so nicht weitermachen willst? Ich kriege immer wieder E-Mails mit der Frage: „Barbara, ich will meine Beziehung retten. Welche Tipps hast du für mich?“ Genau darum geht es hier.
In diesem Beitrag spreche ich über zwei Dinge: 1. Warum du mit „Beziehung retten“ häufig das Gegenteil von dem erreichst, was du eigentlich willst. 2. Was du stattdessen für deine Beziehung tun kannst, das besser ist als das 'Beziehung retten'.
#1 Warum du mit „Beziehung retten“ häufig das Gegenteil von dem erreichst, was du eigentlich willst.
Im ‚Retten‘ steckt einfach viel zu viel Drama.
Was bedeutet ‚Retten‘? Retten bedeutet, jemanden aus einer bedrohlichen Gefahrensituation zu befreien. Z.B. jemanden vor dem Ertrinken zu retten, indem man ihm den Rettungsreifen zuwirft und ihn aus dem Wasser zieht. Oder jemanden mit einem Herzstillstand mit Hilfe eines Defibrillators oder Mund-zu-Mund-Beatmung zu retten und wiederzubeleben. Das ist definitiv viel zu viel Drama im Zusammenhang mit Beziehung.
👉 Eine Beziehung gerät nicht plötzlich in Schräglage.
Wenn eine Beziehung in Schräglage kommt, dann passiert das nicht plötzlich von heute auf morgen. In der Regel hat sich diese Situation über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren aufgebaut. Irgendwann merkt man: „Hey - es ist irgendwie nicht mehr so, wie es einmal war und ich es gerne hätte.“ Trennungsgedanken oder Fremdgehen kommen ins Spiel. Aber – das passiert eben nicht plötzlich, sondern entwickelt sich über längere Zeit.
👉 Zum ‚Beziehung retten‘ gehören immer zwei.
In dem Satz„ICH will meine Beziehung retten!“ schwingt zu viel Drama und Verzweiflung mit. Obwohl „Beziehung retten“ positiv scheint, liegt der Fokus eher auf dem Negativen. Das ist anders, wenn jemand sagt: „WIR wollen unsere Beziehung retten.“ Denn dann haben beide ein gemeinsames Ziel. Wenn aber nur einer alleine die Beziehung retten will, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass das schief geht. Die Rettungsaktion kann auch in einer Katastrophe enden.
In einer Beziehung sind immer mindestens zwei Menschen. Vielleicht möchte der andere gar nicht gerettet werden. Die Verantwortung für den anderen mit zu übernehmen, kann unter Umständen zu einem hoffnungslosen Unterfangen werden, was die Lage nur noch verschlimmert.
👉 ‚Beziehung retten‘ lässt nur ein Ergebnis zu.
Setzt man sich das Ziel die Beziehung zu retten, ist nur ein Ergebnis möglich, sofern man nicht scheitern will: Die Aufrechterhaltung der Beziehung um jeden Preis. Wird dieses Ziel nicht erreicht, ist man gescheitert. Noch mehr Frust und Drama. Beim ‚Beziehung retten‘ wird völlig außer Acht, dass es sein kann, dass eine Fortführung der Beziehung vielleicht nicht mehr viel Sinn macht. Und eine Wiederbelebung nicht unbedingt zu einer besseren Beziehung führen muss.
Nicht umsonst gibt es im Gesundheitswesen die Möglichkeit der Patientenverfügung. Ist man in einer lebensbedrohlichen Situation und es besteht keine Chance mehr auf Heilung, kann man verfügen, eben nicht mehr an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen zu werden. Das Leben würde eigentlich nur noch auf dem Monitor stattfinden. Macht es denn dann nicht mehr Sinn, vom Retten abzulassen und in Frieden zu gehen?
Ok… wenn nicht Beziehung retten, was denn dann?
#2 Was besser ist als ‚Beziehung retten“.
Was wäre denn eine viel bessere Frage als „Wie kann ich meine Beziehung retten?“
Wie wär's mit der Frage: „Wie kann ich meine Beziehung heilen?“
„Wie kann ich meine Beziehung heilen?“
Klingt das nicht schon viel sanfter? Steckt hier nicht schon viel mehr Liebe drin?
Was bedeutet heilen? Heilen bedeutet, etwas gesund zu machen. Der Heilungsprozess geschieht in sanfter Achtsamkeit Schritt für Schritt.
Zunächst geht es darum, genau hinzuschauen. Denn eine Beziehung ist nicht einfach ein Objekt, das repariert werden kann wie ein Fahrrad mit ein paar Schrauben festziehen.
In einer Beziehung sind mindestens zwei betroffen. Jede Beziehung ist völlig einzigartig, weil jeder Mensch einzigartig ist. Es ist also wichtig genau herauszufinden, was diese ganz individuelle Beziehung braucht, damit sie heilen und gesund werden kann. Es wird deutlich, dass nicht nur einer die Verantwortung dafür übernehmen kann, sondern beide verantwortlich sind.
👉 Eigenverantwortung in der Beziehung
Was bedeutet es Eigenverantwortung in der Beziehung zu übernehmen?
Eine erste sehr gute Frage dafür ist: Wie kann ich ein guter Partner bzw. eine gute Partnerin sein?
Nur wer selbst glücklich oder zufrieden mit sich ist, kann sich positiv in die Partnerschaft einbringen. Zu viele Menschen hegen insgeheim die Erwartung, dass der andere sie glücklich macht. Das was sie selbst nicht geschafft haben, wird vom Partner bzw. der Partnerin erwartet. Die Verantwortung wird unbewusst an den Partner abgegeben. Das geht vielleicht eine Zeit lang gut. Sobald aber die „rosarote Brille Phase“ vorbei ist, kann sich das schnell ändern. Der andere wird dann zum Schuldigen erklärt.
In einer Beziehungskrise geht es also nicht nur um das Verhältnis zum anderen. Es geht auch oder vielleicht sogar in erster Linie darum, die Beziehung zu sich selbst zu heilen und damit Eigenverantwortung zu übernehmen.
👉 Immunsystem für eine langfristige glückliche Partnerschaft
Stell dir das so vor…. Das Heilen einer Beziehung ist wie das Aufbauen eines Immunsystems für deine Beziehung. Es geht also nicht darum, deine Beziehung einmal zu reparieren oder zu retten, sondern langfristig gesund und resilient zu machen. Ein Beziehungs-Immunsystem würde deine Beziehung nachhaltig schützen vor äußeren Einflüssen, wie Stress, Ärger oder sonstigen äußeren Einflüssen, die negativ auf deine Beziehung wirken. Euer Immunsystem würde auf diese Einflüsse reagieren und Eure Beziehung schnell wieder in Balance bringen. Wäre das nicht großartig? Ein System für eine langfristige glückliche Partnerschaft!
👉 Worauf ein gesundes Beziehungs-Immunsystem basiert.
- Beide übernehmen Verantwortung
und sorgen gut für sich, um selbstkümmern glücklich zu sein. - Beide kenne genau ihre Bedürfnisse und die des Partners bzw. der Partnerin
In einer Beziehung ist es essentiell, dass jeder seine Bedürfnisse genau kennt. Denn nur dann, können beide aufeinander eingehen und eine gesunde Partnerschaft entstehen. - Wertschätzend kommunizieren
Jeder hat seine eigenen Bedürfnisse! In einer gesunden Beziehung tauschen sich beide Partner auf Augenhöhe aus und finden Lösungen, die für beide gut sind. - Achtsam miteinander umgehen
Wo gehobelt wird fallen Späne. Jeder handelt aus seiner besten Option heraus. Wenn jeder diese Haltung verinnerlicht und nicht alles persönlich nimmt, ist ein achtsamer Umgang die vierte Säule für eine langfristige und glückliche Beziehung.
Jetzt mal Hand auf´s Herz – wahrscheinlich ist in 99% der Beziehungen noch Luft nach oben. Und genau dabei hilft der Heilungsprozess.
Deine Beziehung steckt in der Krise?
Das ist dein nächster Schritt.
Wenn deine Beziehung in Schräglage geraten ist, hast du jetzt die Möglichkeit, statt eines dramatischen und riskanten Rettungsversuchs, einen sanften Heilungsprozess für deine Beziehung einzuleiten. Den ersten Schritt kannst du alleine tun. Dafür brauchst du nicht deinen Partner bzw. deine Partnerin.
Frag dich: „Wie kann ich dafür sorgen, dass es mir gut geht… so dass ich ein guter Partner oder eine gute Partnerin bin?"
Denn nur, wenn es dir gut geht, bist du in der Lage etwas Positives in deine Beziehung einzubringen.
Gerne kannst Du das kommunizieren und damit ihm oder ihr signalisieren, wie wichtig dir die Beziehung ist und dass du bereit bist, etwas dafür zu tun. Gleichzeitig lässt du deinem Partner/deiner Partnerin die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob er oder sie mitwirken möchte. Die Basis für eine langfristige glückliche Partnerschaft.
Ich hoffe, du hast ein paar Anregungen und neue Sichtweisen für dich mitgenommen. Sichtweisen, die zu weniger Drama und zu mehr liebevoller Heilung führen. Denn sobald du etwas heilst und offen bleibst für das was entsteht, kann es nur besser werden.
Das wünsche ich dir und deiner Beziehung.
❤️ Herzliche Grüße,
Deine Barbara